‚Die Kunst in der Überarbeitung architektonischer Zeitzeugen besteht darin, Wirkung zu erzielen ohne aufzufallen. Man nimmt Anpassungen vor ohne zu verändern und schafft eine neue Ausstrahlung, ohne die Herkunft zu verlieren.‘
Das Gebäude an der Seefeldstrasse 8 reiht sich in eine Serie von markanten Geschäftshäusern ein, die Ernst Zuppinger in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren in Zürich erstellte. Eine andere, filigranere Sprache spricht das angrenzende Apartmenthaus an der Seehofstrasse 15. Beide Gebäude wurden 1930 von Zuppinger für die Baugenossenschaft Seegarten realisiert.
Heute, gut 80 Jahre später, fasst die Nationalbank die beiden Bauten zu einem Geschäftshaus zusammen. Unter Betrieb werden die Gebäudehülle, der Innenausbau und die Haustechnik komplett erneuert. Die Fassade wird auf ihre ursprünglichen Qualitäten zurückgeführt, ohne dem Versuch zu erliegen, neue Stilelemente hinzuzufügen.
Ein nachträglich erstelltes Vordach wird zurückgebaut, ein dezentes Farbkonzept betont die Fensterbänder und einen zurückhaltenden Gebäudesockel. Eine Gebäudeerweiterung im Innenhof ordnet sich, trotz raumhohen Fenstern, unauffällig in den Bestand ein. Ein zentrales Treppenhaus mit Aufzügen wird «chirurgisch» in den bestehenden Bau eingefügt. Der massive Eingriff in die Grundstruktur fordert eine akribische Planung und höchste Präzision, um Betrieb und Sicherheit nicht zu gefährden. Der neue Innenausbau legt Wert auf eine durchgehende Materialsprache und eine ruhige Raumatmosphäre.
Vier Künstler, Lang/Baumann, Francis Baudevin, Karim Noureldin und Ursula Palla, arbeiten ihre Werke in den Bau ein. Sie bereichern damit das Gebäude, ohne die ruhige Architektursprache zu stören und schaffen neue Raumwirkungen, ohne die Erscheinung zu dominieren.